Pyrolyseöl, auch bekannt als Bioöl, ist ein vielseitiges Produkt, das durch den Pyrolyseprozess gewonnen wird, bei dem sich Materialien unter Ausschluss von Sauerstoff thermisch zersetzen. Dieses Öl hat eine Reihe von Anwendungen, vor allem in der Energieerzeugung, der chemischen Synthese und der Abfallwirtschaft.
Energieerzeugung:
Pyrolyseöl wird als Ersatz für herkömmliche Heizöle in stationären Anwendungen wie Öfen und industriellem Dieselkraftstoff verwendet. In Indien werden beispielsweise Altreifen für diese Zwecke in Pyrolyseöl umgewandelt. Außerdem kann das durch Pyrolyse aus Abfallstoffen gewonnene Synthesegas in Gas- oder Dampfturbinen zur Stromerzeugung genutzt werden.Chemische Synthese:
Die chemische Industrie nutzt die Pyrolyse ausgiebig, um verschiedene Stoffe wie Methanol, Aktivkohle und Holzkohle aus Holz herzustellen. Sie spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Herstellung von Ethylen, verschiedenen Formen von Kohlenstoff und anderen Chemikalien aus Erdöl, Kohle und Holz. Die Pyrolyse ist maßgeblich an der Umwandlung von Erdgas in Wasserstoffgas und feste Kohle beteiligt.
Abfallwirtschaft und Umweltanwendungen:
Die Pyrolyse wird eingesetzt, um verschiedene Arten von Abfällen in nützliche Produkte umzuwandeln. So kann zum Beispiel Klärschlamm in Gas, Öl und Düngemittel umgewandelt werden. Das Verfahren hilft auch bei der sicheren Entsorgung von Kunststoffabfällen, indem es diese wieder in verwertbares Öl umwandelt. Darüber hinaus kann ein aus pyrolytischen Abfällen gewonnenes Gemisch aus Stein, Erde, Keramik und Glas als Bauschlacke oder für die Auskleidung von Deponien wiederverwendet werden.Forschung und Entwicklung:
Pyrolyseöl wird auf sein Potenzial als alternativer Motorkraftstoff hin erforscht. Derzeit wird an der Entwicklung von Techniken gearbeitet, die die Qualität des Öls verbessern, so dass es wirtschaftlich wettbewerbsfähig und für eine breitere kommerzielle Nutzung geeignet wird. Der Pyrolyseprozess ist auch für die Kohlenstoff-14-Datierung und die Massenspektrometrie von Bedeutung und leistet einen Beitrag zur wissenschaftlichen Forschung.