Die Infrarot-Bildgebung biologischer Proben ist eine leistungsstarke Technik, die es Forschern ermöglicht, die molekulare Zusammensetzung und Struktur von Geweben und Zellen zu visualisieren und zu analysieren, ohne dass Markierungen oder Färbungen erforderlich sind.Für die IR-Bildgebung stehen mehrere Techniken zur Verfügung, die jeweils ihre eigenen Vorteile und Anwendungen haben.Dazu gehören die Fourier-Transform-Infrarot-Spektroskopie (FTIR), die abgeschwächte Totalreflexion (ATR)-FTIR und die hyperspektrale Bildgebung.Diese Methoden können detaillierte chemische Informationen, eine räumliche Auflösung und die Möglichkeit bieten, molekulare Verteilungen in biologischen Proben abzubilden.Die Wahl der Technik hängt von den spezifischen Anforderungen der Studie ab, z. B. von der Auflösung, der Empfindlichkeit und den Einschränkungen bei der Probenvorbereitung.
Die wichtigsten Punkte werden erklärt:

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Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie (FTIR):
- Grundsatz:Die FTIR-Spektroskopie misst die Absorption von Infrarotlicht durch eine Probe und erzeugt ein Spektrum, das die Molekularschwingungen der chemischen Komponenten der Probe darstellt.
- Anwendungen:Es wird häufig für die Analyse der chemischen Zusammensetzung biologischer Proben wie Proteine, Lipide und Nukleinsäuren verwendet.FTIR kann Informationen über Sekundärstrukturen von Proteinen und Lipidkonformationen liefern.
- Vorteile:Hohe Empfindlichkeit, zerstörungsfrei und in der Lage, detaillierte chemische Informationen zu liefern.
- Beschränkungen:Begrenzte räumliche Auflösung im Vergleich zu anderen Bildgebungsverfahren, und die Probenvorbereitung kann komplex sein.
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Abgeschwächte Totalreflexion (ATR)-FTIR:
- Grundsatz:Bei der ATR-FTIR wird ein Kristall mit einem hohen Brechungsindex verwendet, um Infrarotlicht intern zu reflektieren, wodurch eine abklingende Welle entsteht, die mit der Probenoberfläche in Wechselwirkung tritt.
- Anwendungen:Diese Technik eignet sich besonders für die Analyse von dünnen Schichten, Oberflächen und kleinen biologischen Proben.Sie wird häufig bei Untersuchungen von Zellmembranen, Biofilmen und Gewebeschnitten eingesetzt.
- Vorteile:Minimale Probenvorbereitung, hohe Oberflächenempfindlichkeit und die Möglichkeit, Proben in ihrem nativen Zustand zu analysieren.
- Beschränkungen:Begrenzte Eindringtiefe, typischerweise nur wenige Mikrometer, was den Einsatz auf die Oberflächenanalyse beschränkt.
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Hyperspektrale Bildgebung:
- Grundsatz:Die hyperspektrale Bildgebung kombiniert Spektroskopie und Bildgebung, um eine räumliche Karte der chemischen Zusammensetzung der Probe zu erstellen.Dabei wird für jedes Pixel des Bildes ein Spektrum erfasst, was eine detaillierte chemische Kartierung ermöglicht.
- Anwendungen:Diese Technik eignet sich ideal für die Untersuchung heterogener biologischer Proben, wie z. B. Gewebe, bei denen verschiedene Regionen unterschiedliche chemische Zusammensetzungen aufweisen können.Sie wird in der Krebsforschung, der Histopathologie und bei Studien zur Medikamentenverabreichung eingesetzt.
- Vorteile:Hohe räumliche Auflösung, die Fähigkeit, molekulare Verteilungen abzubilden, und das Potenzial für eine automatisierte Analyse.
- Beschränkungen:Die Datenerfassung und -analyse kann zeitaufwändig sein, und die Technik erfordert spezielle Geräte und Software.
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Überlegungen zur Probenvorbereitung:
- Gewebeschnitte:Für die IR-Bildgebung werden biologische Proben häufig in Form von Dünnschnitten (in der Regel 5-20 µm dick) präpariert, um eine ausreichende Durchdringung des Infrarotlichts zu ermöglichen.Um die chemische Unversehrtheit der Probe zu bewahren, wird häufig ein Kälteschnitt durchgeführt.
- Fixierung:Die chemische Fixierung kann die molekulare Zusammensetzung der Probe verändern, daher ist es wichtig, eine Fixierungsmethode zu wählen, die solche Veränderungen minimiert.Die Fixierung mit Formalin wird häufig verwendet, kann aber eine sorgfältige Optimierung erfordern.
- Montage:Die Proben werden häufig auf IR-transparente Substrate, wie Kalziumfluorid- oder Bariumfluorid-Fenster, montiert, um die IR-Bildgebung zu erleichtern.
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Datenanalyse und -auswertung:
- Spektralanalyse:IR-Spektren werden analysiert, um spezifische Molekularschwingungen zu identifizieren, die mit verschiedenen chemischen Gruppen verbunden sind.So werden beispielsweise die Amid I- und II-Banden zur Untersuchung von Protein-Sekundärstrukturen verwendet.
- Multivariate Analyse:Techniken wie die Hauptkomponentenanalyse (PCA) und die hierarchische Clusteranalyse (HCA) werden eingesetzt, um Muster zu erkennen und Proben auf der Grundlage ihrer Spektraldaten zu klassifizieren.
- Bildverarbeitung:Hyperspektrale Bildgebungsdaten werden verarbeitet, um chemische Karten zu erstellen, die mit optischen Bildern überlagert werden können, um die molekularen Verteilungen besser sichtbar zu machen.
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Aufkommende Techniken:
- Nano-FTIR:Diese Technik kombiniert die FTIR-Spektroskopie mit der Rasterkraftmikroskopie (AFM), um eine räumliche Auflösung im Nanobereich zu erreichen.Sie ist besonders nützlich für die Untersuchung einzelner Zellen und subzellulärer Strukturen.
- Synchrotron-basierte IR-Bildgebung:Die Synchrotronstrahlung liefert einen hochintensiven und kollimierten IR-Strahl, der eine hochauflösende Bildgebung mit erhöhter Empfindlichkeit ermöglicht.Diese Technik wird zur Untersuchung komplexer biologischer Systeme mit hoher räumlicher und spektraler Auflösung eingesetzt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die IR-Bildgebung biologischer Proben eine Reihe von Techniken bietet, die jeweils einzigartige Vorteile und Anwendungen haben.Die Wahl der Technik hängt von den spezifischen Anforderungen der Studie ab, z. B. von der Notwendigkeit einer hohen räumlichen Auflösung, der Empfindlichkeit oder der Möglichkeit, die Proben in ihrem nativen Zustand zu analysieren.Eine ordnungsgemäße Probenvorbereitung und Datenanalyse sind entscheidend, um genaue und aussagekräftige Ergebnisse zu erhalten.Neue Techniken wie Nano-FTIR und Synchrotron-basierte IR-Bildgebung verschieben die Grenzen dessen, was in der IR-Bildgebung möglich ist, und bieten neue Möglichkeiten für die Untersuchung biologischer Systeme mit einem noch nie dagewesenen Detailgrad.
Zusammenfassende Tabelle:
Technik | Prinzip | Anwendungen | Vorteile | Beschränkungen |
---|---|---|---|---|
FTIR-Spektroskopie | Misst die Absorption von IR-Licht, um Molekularschwingungsspektren zu erzeugen. | Analyse der chemischen Zusammensetzung von Proteinen, Lipiden und Nukleinsäuren. | Hohe Empfindlichkeit, zerstörungsfrei, detaillierte chemische Informationen. | Begrenzte räumliche Auflösung, komplexe Probenvorbereitung. |
ATR-FTIR | Verwendet einen Kristall mit hohem Brechungsindex für die Interaktion von IR-Licht an der Oberfläche. | Dünne Filme, Zellmembranen, Gewebeschnitte. | Minimale Vorbereitung, hohe Oberflächenempfindlichkeit, Analyse des nativen Zustands. | Begrenzte Eindringtiefe (wenige Mikrometer). |
Hyperspektrale Bildgebung | Kombiniert Spektroskopie und Bildgebung für räumliche chemische Kartierung. | Heterogene Proben, Krebsforschung, Arzneimittelabgabe. | Hohe räumliche Auflösung, Kartierung der Molekularverteilung. | Zeitaufwändige Datenanalyse, spezielle Ausrüstung. |
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