Kaliumbromid (KBr) wird nicht als Referenz, sondern als transparente Matrix verwendet, um eine feste Probe zur Analyse zu halten. In der Infrarot (IR)-Spektroskopie besteht das Ziel darin, zu messen, wie eine Probe IR-Strahlung absorbiert, daher muss das Material, das zur Vorbereitung und zum Halten dieser Probe verwendet wird, für das Spektrometer unsichtbar sein. KBr wird gewählt, weil seine einfachen Ionenbindungen im mittleren Infrarotbereich kein Licht absorbieren, wodurch ein klares "Fenster" entsteht, durch das das Spektrum der Probe ohne Störungen gemessen werden kann.
Die größte Herausforderung bei der Analyse fester Proben mit IR-Spektroskopie besteht darin, das Spektrum der Probe von ihrer Umgebung zu isolieren. KBr wird als Probenvorbereitungsmedium verwendet, weil es für Infrarotlicht transparent ist, wodurch das Spektrometer nur die Probe und nicht das sie haltende Material "sehen" kann.

Das Grundprinzip: IR-Transparenz
Um zu verstehen, warum KBr der Standard ist, müssen wir zunächst verstehen, warum die meisten Materialien nicht zum Halten einer IR-Probe geeignet sind.
Warum die meisten Materialien Infrarotlicht blockieren
Infrarotspektroskopie funktioniert durch Messung der Absorption von IR-Energie, die dazu führt, dass die chemischen Bindungen innerhalb eines Moleküls vibrieren.
Fast alle organischen und viele anorganische Verbindungen bestehen aus kovalenten Bindungen (z. B. C-H, O-H, C=O). Diese Bindungen absorbieren IR-Strahlung bei bestimmten Frequenzen und erzeugen den einzigartigen spektralen Fingerabdruck, den wir zur Identifizierung verwenden.
Da die meisten Materialien diese Arten von Bindungen aufweisen, sind sie für IR-Strahlung undurchlässig, was sie als Probenhalter ungeeignet macht.
Die einzigartige Eigenschaft von KBr
KBr ist ein Alkalihalogenidsalz. Es besteht aus Kalium (K⁺)- und Bromid (Br⁻)-Ionen, die in einem starren Kristallgitter durch Ionenbindungen zusammengehalten werden.
Die Schwingungen dieser einfachen, starken Ionenbindungen treten bei sehr niedrigen Frequenzen auf. Diese Frequenzen liegen im fernen Infrarotbereich (typischerweise unter 400 cm⁻¹), weit außerhalb des mittleren Infrarotbereichs (4000–400 cm⁻¹), der für die meisten chemischen Analysen verwendet wird.
KBr als „IR-Fenster“
Da es im entscheidenden mittleren IR-Bereich kein Licht absorbiert, fungiert KBr als perfektes Fenster. Es lässt den Strahl des Spektrometers ungehindert passieren, mit den dispergierten Probenmolekülen interagieren und den Detektor erreichen.
Dies stellt sicher, dass das resultierende Spektrum ausschließlich das Ergebnis Ihrer Probe ist und nicht eine Kombination aus Ihrer Probe und dem Matrixmaterial.
Der praktische Bedarf: Vorbereitung einer festen Probe
Einfach ein festes Stück in das Spektrometer zu legen, ist ineffektiv. Der Strahl kann es nicht durchdringen, und die Lichtstreuung von einer rauen Oberfläche erzeugt ein erhebliches Rauschen. Die KBr-Pellet-Methode löst dieses Problem.
Das Ziel: Gleichmäßige Dispersion
Um ein sauberes Spektrum zu erhalten, muss die Probe verdünnt und gleichmäßig dispergiert werden. Ein übliches Verhältnis ist etwa 1 Teil Probe zu 100 Teilen KBr.
Diese Verdünnung verhindert, dass die Absorption der Probe zu stark ist (den Detektor sättigt) und stellt sicher, dass der IR-Strahl mit einer repräsentativen Menge der Substanz interagiert.
Erstellung einer optisch klaren Scheibe
Die Probe und das KBr-Pulver werden zunächst zu einem extrem feinen Pulver vermahlen. Dies minimiert ein optisches Artefakt, das als Streuung bekannt ist und das Spektrum verzerren kann.
Die feine Pulvermischung wird dann in eine Matrize gegeben und mit einer hydraulischen Presse komprimiert. Dieser hohe Druck verschmilzt die KBr-Partikel zu einer festen, halbtransparenten Scheibe, die leicht zu handhaben und in den Probenhalter des Spektrometers zu montieren ist.
Verständnis der Kompromisse und Fallstricke
Obwohl KBr der Industriestandard ist, birgt es auch Herausforderungen. Eine korrekte Technik ist entscheidend für die Gewinnung eines hochwertigen Spektrums.
Die größte Herausforderung: Wasserkontamination
KBr ist hygroskopisch, was bedeutet, dass es leicht Feuchtigkeit aus der Atmosphäre aufnimmt. Wasser hat sehr starke und breite IR-Absorptionsbanden (einen breiten Peak um 3400 cm⁻¹ und einen scharfen Peak nahe 1640 cm⁻¹).
Wenn Ihr KBr "nass" ist, erscheinen diese Wasserpeaks in Ihrem Spektrum und können wichtige Peaks Ihrer eigentlichen Probe leicht überdecken. Um dies zu vermeiden, muss KBr-Pulver in einem Exsikkator gelagert und vor Gebrauch in einem Ofen getrocknet werden.
Der Einfluss von Druck
Der hohe Druck, der zur Bildung des Pellets verwendet wird, kann manchmal Änderungen in der Kristallstruktur der Probe (Polymorphismus) hervorrufen. Dies kann zu leichten Verschiebungen oder Änderungen im IR-Spektrum führen.
Potenzial für Ionenaustausch
In seltenen Fällen kann das Bromidion (Br⁻) aus der KBr-Matrix mit bestimmten Arten von Proben reagieren, wie z. B. Salzen, die ein anderes Halogenid enthalten. Dieser Austausch kann eine neue Verbindung erzeugen, und Sie messen dann ein Spektrum des Reaktionsprodukts, nicht Ihrer ursprünglichen Probe.
Die richtige Wahl für Ihr Ziel treffen
Obwohl das KBr-Pellet eine leistungsstarke und gängige Technik ist, ist es eine von mehreren verfügbaren Methoden für die Festkörper-IR-Analyse.
- Wenn Ihr Hauptaugenmerk auf der hochauflösenden Analyse eines stabilen Feststoffs liegt: Die KBr-Pellet-Methode liefert, wenn sie sorgfältig durchgeführt wird, um Feuchtigkeit auszuschließen, hervorragende, hochwertige Spektren.
- Wenn Ihre Probe feuchtigkeits- oder druckempfindlich ist: Erwägen Sie die Verwendung eines Nujol-Mulls, bei dem die Probe zu einer Mineralölpaste vermahlen und dann zwischen zwei Salzplatten verstrichen wird.
- Wenn Ihr Ziel eine schnelle, zerstörungsfreie Analyse ist: Die abgeschwächte Totalreflexions (ATR)-Spektroskopie ist eine moderne Alternative, die minimale Probenvorbereitung erfordert und die Oberfläche eines Materials direkt analysiert.
Das Verständnis der Eigenschaften Ihrer Probe und des Ziels Ihrer Analyse ist der Schlüssel zur Gewinnung eines sauberen, genauen und aussagekräftigen IR-Spektrums.
Zusammenfassungstabelle:
| Aspekt | Schlüsselpunkt |
|---|---|
| Primäre Verwendung | Transparente Matrix zum Halten fester Proben, keine Referenz. |
| Schlüsseleigenschaft | Ionenbindungen sind im mittleren IR-Bereich (4000-400 cm⁻¹) transparent. |
| Hauptvorteil | Erzeugt ein klares "Fenster", um nur das Spektrum der Probe zu messen. |
| Hauptherausforderung | Hygroskopisch; kann Wasser absorbieren, das das Spektrum kontaminiert. |
| Alternative Methoden | Nujol-Mull (feuchtigkeitsempfindliche Proben), ATR (schnelle Analyse). |
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