Beim Sintern von Keramik wird ein "grüner" Pressling aus Keramikpulver auf eine hohe Temperatur unterhalb seines Schmelzpunkts erhitzt, wodurch die Pulverteilchen diffundieren und sich mit den benachbarten Teilchen verbinden. Durch diesen Prozess wird die Porosität des Materials verringert und seine Dichte erhöht, wodurch sich seine mechanischen Eigenschaften verbessern.
Zusammenfassung des Sinterprozesses:
- Vorbereitung der Keramiksuspension: Das Verfahren beginnt mit dem Mischen von Keramikpulver mit Wasser, Bindemittel und Entflockungsmittel, um einen Schlamm zu bilden. Diese Aufschlämmung wird dann sprühgetrocknet, um ein für die Formgebung geeignetes Pulver zu erhalten.
- Formung des Grünlings: Das sprühgetrocknete Pulver wird in eine Form gegeben und gepresst, um einen Grünkörper zu bilden, der die Ausgangsform des keramischen Objekts vor dem Sintern darstellt.
- Trocknen und Erhitzen: Der Grünkörper wird bei niedriger Temperatur erhitzt, um das Bindemittel zu entfernen und ihn für den Sinterprozess vorzubereiten.
- Sintern: Der Körper wird dann bei einer hohen Temperatur gesintert, die in der Regel unter dem Schmelzpunkt des Keramikmaterials liegt. Während des Sinterns verschmelzen die Keramikpartikel miteinander, und das Material erfährt eine erhebliche Schrumpfung, da die Glasphase fließt und die Pulverstruktur aufnimmt, wodurch die Porosität verringert wird.
- Überwachung und Kontrolle: Der Sinterprozess wird mit Techniken wie der optischen Dilatometer-Thermoanalyse überwacht, mit deren Hilfe kritische Temperaturen wie Phasenübergangs- und Glasübergangstemperaturen bestimmt werden können.
Ausführliche Erläuterung:
- Treibende Kraft: Die primäre Antriebskraft beim Sintern ist die Verringerung der Oberflächenenergie der Partikel. Wenn das Material erhitzt wird, verringern sich die Dampf-Festkörper-Grenzflächen, was die Diffusion und Bindung zwischen den Partikeln fördert.
- Verdichtung und Verbesserung der Eigenschaften: Mit fortschreitender Sinterung verkleinern sich die Poren im Grünling oder schließen sich, was zu einer Verdichtung führt. Durch diese Verdichtung werden die mechanischen Eigenschaften der Keramik, wie Festigkeit und Härte, erheblich verbessert.
- Variationen der Sintertechniken: Während beim Standardsinterverfahren nur die Temperatur zum Einsatz kommt, können auch Varianten wie das drucklose Sintern und das heißisostatische Pressen (HIP) angewendet werden. Beim drucklosen Sintern werden Techniken wie abgestufte Metall-Keramik-Verbundwerkstoffe und Sinterhilfsmittel in Form von Nanopartikeln eingesetzt, um eine Verdichtung ohne äußeren Druck zu erreichen. Beim HIP hingegen werden sowohl Wärme als auch hoher isostatischer Druck eingesetzt, um komplexe 3D-Formen zu erzeugen.
- Umwandlung von keramischen Werkstoffen: Zirkoniumdioxid beispielsweise erfährt während des Sinterns eine signifikante Umwandlung von einer monoklinen in eine polytetragonale Struktur, wodurch sich seine Dichte, Festigkeit und Transluzenz erhöht.
Schlussfolgerung:
Das Sintern ist ein kritischer Prozess in der Keramikherstellung, bei dem loses Pulver in ein dichtes, festes und haltbares Material umgewandelt wird. Der Prozess erfordert eine sorgfältige Kontrolle der Temperatur und in einigen Fällen auch des Drucks, um die gewünschten Materialeigenschaften zu erzielen.