Das Wasserstoffglühen ist eine Art des Glühens, das in einer Wasserstoffatmosphäre bei erhöhten Temperaturen durchgeführt wird. Das Glühen ist ein Wärmebehandlungsverfahren, das dazu dient, innere Spannungen abzubauen und die Eigenschaften eines Werkstoffs zu verbessern. Beim Wasserstoffglühen wird das Verfahren in einem Ofen mit Temperaturen zwischen 200 und 300 Grad Celsius durchgeführt.
Während des Wasserstoffglühens kommt es zu drei verschiedenen mikrostrukturellen Veränderungen im Material: Erholung, Rekristallisation und Kornwachstum. Diese Veränderungen tragen dazu bei, die Spannungen an den Korngrenzen zu verringern und das Wachstum der kristallinen Struktur des Materials zu fördern. Infolgedessen werden die Permeabilität und die Leistung des Materials erhöht, so dass ein Pfad mit geringer Reluktanz entsteht, dem die Magnetfelder folgen können.
Wasserstoff wird als Atmosphäre für das Glühen gewählt, weil er einen höheren Wärmeübergangskoeffizienten hat als Luft oder herkömmliche Wasserstoff- und Stickstoffgasgemische. Dies macht es effizienter und effektiver für die Wärmebehandlung von gegossenen und geschweißten Bauteilen, insbesondere von Stahlteilen. Es ist jedoch zu beachten, dass das Wasserstoffglühen nicht für alle Metalle geeignet ist, da Wasserstoff bei bestimmten Werkstoffen wie Silber zur Versprödung führen kann.
Das wasserstoffarme Glühen, auch "Backen" genannt, ist eine spezielle Art des Wasserstoffglühens, bei der der Wasserstoff in einem Werkstoff reduziert oder eliminiert wird, um Wasserstoffversprödung zu verhindern. Unter Wasserstoffversprödung versteht man die wasserstoffinduzierte Rissbildung bei Metallen, insbesondere bei Stahl, die zu einer Verschlechterung der mechanischen Eigenschaften führt. Das Glühen mit niedrigem Wasserstoffgehalt ist eine wirksame Methode zur Beseitigung der Versprödung im Vergleich zu Alternativen wie der galvanischen Verzinkung des Materials.
Beim Wasserstoffglühen wird das Material mehrere Stunden lang in einem Wasserstoffglühofen bei Temperaturen zwischen 200 und 300 Grad Celsius gehalten. Die eingeschlossenen Wasserstoffatome, die bekanntermaßen zur Wasserstoffversprödung führen, werden durch Ausgießen entfernt. Dieses Verfahren wird in der Regel nach dem Schweißen, Beschichten oder Verzinken der Teile angewendet.
In einigen Fällen kann Wasserstoff mit Stickstoff- oder Argongas kombiniert werden. Eine Atmosphäre aus Wasserstoff und Stickstoff eignet sich für das Blankglühen, das Glühen von rostfreiem Stahl, legiertem Stahl und Nichteisenwerkstoffen, das neutrale Härten und das Sintern. Andererseits eignet sich eine Atmosphäre aus Wasserstoff und Argon zum Blankglühen, Glühen von rostfreiem Stahl, legiertem Stahl und Nichteisenwerkstoffen sowie zum Sintern.
Insgesamt ist das Wasserstoffglühen ein Wärmebehandlungsverfahren, bei dem eine Wasserstoffatmosphäre zur Verbesserung der Werkstoffeigenschaften genutzt wird, insbesondere zur Verringerung von Spannungen und zur Verbesserung der kristallinen Struktur. Es wird häufig bei der Wärmebehandlung von Stahlteilen eingesetzt und spielt eine entscheidende Rolle bei der Vermeidung von Wasserstoffversprödung.
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