Die primären Techniken in der IR-Spektroskopie werden dadurch definiert, wie das Infrarotlicht mit der Probe interagiert, nicht nur dadurch, wie die Probe vorbereitet wird. Die Hauptmethoden sind die Transmission, bei der das Licht durch die Probe hindurchgeht, und die Reflexion, bei der das Licht von der Probe abprallt. Die Reflexion selbst wird weiter in Schlüsseltechniken wie die abgeschwächte Totalreflexion (ATR), die spiegelnde Reflexion und die diffuse Reflexion unterteilt.
Die wichtigste Entscheidung in der IR-Spektroskopie ist die Anpassung der Messtechnik an die physikalische Beschaffenheit Ihrer Probe. Die Wahl zwischen Transmission, ATR oder einer anderen Reflexionsmethode bestimmt alles, von der Probenvorbereitung bis zu der Art der Informationen, die Sie gewinnen können.
Die Grundlage: Transmissionsspektroskopie
Die Transmission ist die klassische IR-Spektroskopiemethode. Sie basiert auf einem einfachen Prinzip: IR-Licht wird direkt durch eine Probe geleitet, und der Detektor misst, wie viel Licht bei jeder Wellenlänge absorbiert wurde.
Wie es funktioniert
Das Spektrophotometer leitet einen Strahl Infrarotstrahlung durch die Probe. Die Menge des Lichts, die den Detektor erreicht, wird mit der ursprünglichen Intensität des Strahls verglichen. Das resultierende Spektrum zeigt „Täler“ dort, wo die Moleküle der Probe die Energie absorbiert haben.
Anforderungen an die Probe
Für eine erfolgreiche Transmissionsmessung muss die Probe für Infrarotlicht teilweise transparent sein. Ist sie zu dick oder zu konzentriert, absorbiert sie das gesamte Licht, was zu einem unbrauchbaren Spektrum führt. Deshalb ist bei Feststoffen und konzentrierten Flüssigkeiten oft eine aufwendige Probenvorbereitung erforderlich.
Gängige Vorbereitung für die Transmission
Hier kommen die Methoden ins Spiel, von denen Sie vielleicht gehört haben – wie Mulls und Pellets. Sie sind keine Messtechniken an sich, sondern Methoden zur Vorbereitung eines Feststoffs für eine Transmissionsmessung.
- Gepresstes Pellet (KBr): Die feste Probe wird fein mit einem IR-transparenten Salz (Kaliumbromid, KBr) vermahlen und unter hohem Druck zu einer dünnen, transparenten Scheibe gepresst.
- Mull-Technik: Der Feststoff wird zu einer feinen Paste mit einem Mullöl (wie Nujol) vermahlen. Diese Paste wird dann zwischen zwei IR-transparenten Fenstern verteilt.
- Gegossener Film: Ein Feststoff wird in einem flüchtigen Lösungsmittel gelöst. Ein Tropfen der Lösung wird auf ein IR-transparentes Fenster gegeben, und das Lösungsmittel verdampft, sodass ein dünner Film der Probe zurückbleibt.
Das moderne Arbeitspferd: Abgeschwächte Totalreflexion (ATR)
ATR ist aufgrund seiner schieren Bequemlichkeit zur gängigsten IR-Technik in modernen Laboren geworden. Es handelt sich um eine Reflexionsmethode, die die Analyse von festen und flüssigen Proben mit wenig bis gar keiner Vorbereitung ermöglicht.
Wie es funktioniert
Anstatt Licht durch die Probe zu leiten, wird der IR-Strahl in einen speziellen Kristall mit hohem Brechungsindex (oft Diamant, Zinkselenid oder Germanium) geleitet. An der Oberfläche des Kristalls erzeugt das Licht eine sehr flache, nicht-propagierende „evaneszente Welle“, die einige Mikrometer tief in die Probe eindringt, die in festem Kontakt mit ihm steht.
Das Instrument misst, wie diese Welle von der Probe „abgeschwächt“ oder absorbiert wird. Da nur die oberste Schicht untersucht wird, können selbst völlig opake Proben problemlos analysiert werden.
Anforderungen an die Probe
Die einzige Voraussetzung ist, dass die Probe einen festen, gleichmäßigen Kontakt mit dem ATR-Kristall herstellen kann. Dies macht sie ideal für Pulver, Polymerfolien, viskose Flüssigkeiten, Pasten und sogar weiche Feststoffe.
Spezialisierte Werkzeuge: Andere Reflexionsmethoden
Wenn ATR nicht geeignet ist, werden andere Reflexionstechniken für bestimmte Probenarten eingesetzt, bei denen das Licht von der Oberfläche abprallen muss.
Spiegelnde Reflexion
Diese Technik misst das IR-Licht, das direkt von einer glatten, spiegelartigen Oberfläche reflektiert wird. Sie ist die ideale Methode zur Analyse dünner Beschichtungen auf reflektierenden Substraten, wie z. B. einer Polymerbeschichtung auf einer Metallplatte.
Diffuse Reflexion (DRIFTS)
Diese Methode, kurz für Diffuse Reflexions-Infrarot-Fourier-Transform-Spektroskopie, wurde für Feststoffe und Pulver mit rauen Oberflächen entwickelt. Das IR-Licht wird von der unregelmäßigen Oberfläche in viele Richtungen gestreut. Spezielle Optiken sammeln dieses „diffus gestreute“ Licht, um ein Spektrum zu erzeugen. Sie eignet sich hervorragend zur Analyse von pharmazeutischen Pulvern, Böden und Katalysatoren.
Die Kompromisse verstehen
Die Wahl einer Technik erfordert ein Abwägen von Bequemlichkeit, Probentyp und dem analytischen Ziel.
Transmission: Hohe Qualität, hoher Aufwand
Die Transmission liefert oft die „saubersten“, qualitativ hochwertigsten Spektren, was ideal für die quantitative Analyse ist. Die erforderliche Probenvorbereitung (z. B. das Herstellen eines KBr-Pellets) kann jedoch zeitaufwendig, zerstörerisch für die Probe und erfordert Geschick bei der korrekten Durchführung.
ATR: Höchste Bequemlichkeit, oberflächenfokussiert
ATR ist unglaublich schnell und zerstörungsfrei; man muss die Probe lediglich auf den Kristall drücken und messen. Die Haupteinschränkung besteht darin, dass es sich um eine Oberflächentechnik handelt. Sie analysiert nur die obersten Mikrometer, was bei inhomogenen Proben möglicherweise nicht repräsentativ für das Gesamtmaterial ist.
Reflexion: Leistungsstark für Nischenfälle
Spiegelnde und diffuse Reflexion sind weniger vielseitig als ATR, aber für die spezifischen Probentypen, für die sie entwickelt wurden, unverzichtbar. Der Versuch, eine Beschichtung auf Metall oder ein raues Pulver mit einer anderen Technik zu analysieren, würde wahrscheinlich zu schlechten oder keinen Ergebnissen führen.
Die richtige Wahl für Ihr Ziel treffen
Die physikalische Form Ihrer Probe ist der Hauptleitfaden für die Auswahl der richtigen IR-Technik.
- Wenn Sie eine klare Flüssigkeit, ein Gas oder einen löslichen Feststoff haben: Die Transmission ist der klassische und quantitativste Ansatz.
- Wenn Sie ein festes Pulver, ein Polymer, eine Paste oder eine undurchsichtige Flüssigkeit haben: Beginnen Sie mit ATR. Es ist die schnellste, einfachste und vielseitigste Methode für die Mehrheit der Proben.
- Wenn Sie die Masse eines Feststoffs und nicht nur seine Oberfläche analysieren müssen: Verwenden Sie die Transmission, was die Vorbereitung eines KBr-Pellets oder eines Mulls erfordert.
- Wenn Sie einen dünnen, glatten Film auf einer reflektierenden Oberfläche analysieren: Die spiegelnde Reflexion ist die einzige für diese Aufgabe entwickelte Technik.
- Wenn Sie einen Feststoff mit rauer Oberfläche oder ein feines Pulver analysieren: Die diffuse Reflexion (DRIFTS) liefert das bestmögliche Spektrum.
Letztendlich stellt die Auswahl der richtigen Technik sicher, dass Ihre Spektraldaten eine wahre und genaue Darstellung der chemischen Zusammensetzung Ihrer Probe sind.
Zusammenfassungstabelle:
| Technik | Am besten geeignet für | Hauptvorteil | Hauptbeschränkung |
|---|---|---|---|
| Transmission | Klare Flüssigkeiten, Gase, lösliche Feststoffe | Hochwertige, quantitative Spektren | Erfordert umfangreiche Probenvorbereitung (z. B. KBr-Pellets) |
| ATR | Pulver, Polymere, Pasten, undurchsichtige Flüssigkeiten | Minimale bis keine Probenvorbereitung, schnelle Analyse | Untersucht nur die Oberfläche (oberste Mikrometer) |
| Spiegelnde Reflexion | Dünne Filme auf reflektierenden Oberflächen (z. B. Beschichtungen auf Metall) | Ideal für die Analyse von Oberflächenbeschichtungen | Erfordert eine glatte, spiegelartige Oberfläche |
| Diffuse Reflexion (DRIFTS) | Raue Feststoffe, feine Pulver (z. B. Katalysatoren, Böden) | Hervorragend für die Analyse von Pulvern ohne Auflösung | Erfordert spezielle Optik |
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