Die Identifizierung einer unbekannten Probe allein durch den Schmelzpunkt hat mehrere Einschränkungen. Die wichtigste Einschränkung besteht darin, dass die Bestimmung des Schmelzpunkts durch das Vorhandensein von Verunreinigungen oder den Kontakt der Probe mit einer reduzierenden Atmosphäre erheblich beeinträchtigt werden kann, wodurch sich das Schmelzverhalten ohne sichtbare Anzeichen verändern kann. Außerdem liefert die Methode keine Informationen über die Reinheit der Probe oder das Vorhandensein anderer Komponenten in einer Mischung.
1. Einfluss von Verunreinigungen und Atmosphäre:
Die Schmelzpunktbestimmung reagiert empfindlich auf das Vorhandensein von Verunreinigungen oder die Umgebung der Probe. Wenn die Probe beispielsweise einer reduzierenden Atmosphäre ausgesetzt ist, schmilzt sie möglicherweise nicht gleichmäßig, was zu ungenauen Messwerten führt. Die Oberfläche der Probe könnte eine Schale mit einem höheren Schmelzpunkt als der innere Teil bilden, was den Beobachter zu der Annahme verleitet, die Probe sei nicht geschmolzen, obwohl sie es tatsächlich ist. Dieses Problem kann durch die Verwendung von Schutzrohren oder -tiegeln entschärft werden, doch sind solche Maßnahmen nicht immer praktisch oder verfügbar.2. Unmöglichkeit, die Reinheit zu bestimmen:
Der Schmelzpunkt allein kann die Reinheit einer Probe nicht bestimmen. Selbst wenn eine Probe in einem für eine bekannte Substanz typischen Bereich schmilzt, kann das Vorhandensein von Verunreinigungen mit ähnlichen Schmelzpunkten die Identifizierung erschweren. Dies ist besonders problematisch bei Gemischen, bei denen eine Komponente einen sehr niedrigen Partialdruck aufweisen kann, was die Isolierung und Reinigung durch Destillation erschwert, eine gängige Methode zur Erhöhung der Probenreinheit vor der Schmelzpunktbestimmung.
3. Fehlende Informationen über die Zusammensetzung des Gemischs:
Handelt es sich bei der Probe um ein Gemisch von Verbindungen, so ist der beobachtete Schmelzpunkt ein Durchschnittswert, der von allen Komponenten beeinflusst wird. Dies macht es schwierig, einzelne Komponenten allein anhand des Schmelzpunkts zu identifizieren. Ein Gemisch kann zum Beispiel einen Schmelzpunkt aufweisen, der niedriger ist als die Schmelzpunkte der einzelnen Komponenten, ein Phänomen, das als "Schmelzpunktdepression" bekannt ist. Dieses Merkmal kann die wahre Identität der Bestandteile des Gemischs verschleiern.
4. Unzureichend für komplexe Analysen: